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Die Viscoseschaummatratze - Eine Matratze aus Memory Foam

Bild zu Die Viscoseschaummatratze - Eine Matratze aus Memory Foam
Zu den Modellen der Schaumstoffmatratzen reiht sich die viskoelastische Matratze ein. Sie zeichnet sich vor allem durch ihre thermoplastischen Eigenschaften aus, was sich auf das verwendete Material im Herstellungsprozess dieses Matratzenmodells gründet. Entgegen eines anscheinend offensichtlichen Zusammenhangs besteht die viskoelastische Matratze nämlich nicht aus Viskose, einer chemisch hergestellten Industriefaser, sondern aus einem sogenannten Formgedächtnis-Polymer, welches umgangssprachlich auch als „Tempur“ oder „Gedächtnis-Schaum“ bekannt ist. Die Bezeichnung dieses Matratzenmodells leitet sich daher auch nicht aus dem verwendeten Material ab, sondern aus der Begrifflichkeit „Viskosität“ und stellt somit das hohe Anpassungsvermögen der Matratze an die menschlichen Körperkonturen in den Vordergrund.
Viskoelastische Matratzen werden in Deutschland eher selten an Privatpersonen verkauft. Dies liegt vor allem daran, dass diese Matratzen im Vergleich zu anderen Matratzentypen sehr teuer sind. Im Bereich der medizinischen Versorgung, Alten- und Krankenpflege finden viskoelastische Matratzen jedoch häufig Anwendung, da sie der Dekubitus, also dem Wundliegen, vorbeugen können.
Hinsichtlich des Liegekomforts sind viskoelastische Matratzen nahezu einzigartig. Sie reagieren sehr sensibel auf Druck und Körperwärme und passen sich bei einer Belastung durch eine hohe Punktelastizität dem Körper an. Allerdings kehren viskoelastische Matratzen bei einer veränderten Schlafposition nur verzögert in ihre ursprüngliche Form zurück.
Die Matratzen aus Viskoseschaum sind eine Weiterentwicklung eines Schaumstoffes, der in den USA für die Raumfahrt von der NASA entwickelt wurde. Ursprünglich ging es bei dem Material darum, dass der Körper der Astronauten den extremen Anpressdruck beim Start einer Rakete besser absorbiert. Nachfolgend wurde von den Wissenschaftlern der NASA realisiert, dass der „Memory Foam“ hervorragende Schlafeigenschaften mit sich bringt.

Der Aufbau von viskoelastischen Matratzen

Dieses Matratzenmodell zeichnet sich durch einen Schichtaufbau verschiedener Schaumstoffe aus. Hierbei wird von einer „Stützschicht“ und einer „Entlastungsschicht“ gesprochen.

Der Kern jeder viskoelastischen Matratze besteht im Regelfall aus Kaltschaum und ist zwischen 8 und 12 cm dick. Würde die Matratze lediglich aus einem viskoelastischen Schaum bestehen, so würde der hohe Druck aufgrund der plastischen Eigenschaft des Stoffes bewirken, dass der Liegende nahezu bis auf den Grund der Matratze absinkt. Der Kaltschaum im Kern dient somit der Stabilität der Matratze und wird daher als Stützschicht benannt. Dieser Kern kann entweder einseitig oder auch beidseitig durch eine Schicht aus viskoelastischen Schaum, der Entlastungsschicht, umgeben sein.

Für wen eignen sich die unterschiedlichen Schicht-Modelle?

Die einseitig beschichtete viskoelastische Matratze ist vor allem für Menschen mit einem ruhigen Schlafverhalten geeignet.

Bei diesem Beschichtungsmodell ist nur die obere Fläche der Matratze mit einer dicken Schicht aus viskoelastischem Schaum verschweißt. Dadurch sinkt der gesamte Körper des Schlafenden sehr weit in die Matratze ein, wodurch dieser sehr weich liegt. Aufgrund der Eigenschaften des viskoelastischen Stoffes kehrt dieser bei einer veränderten Liegeposition jedoch nur sehr langsam in seinen Ursprungszustand zurück, wodurch der Bewegungsspielraum stark beeinflusst werden kann.

Die beidseitig beschichtete viskoelastische Matratze eignet sich hervorragend für Menschen, die einen lebendigen Schlaf haben und oftmals ihre Liegeposition ändern.

Zwar kann sich dieses Beschichtungsmodell nicht durch die gleiche Punktelastizität wie die einseitig beschichtete viskoelastische Matratze auszeichnen, dafür findet dieses Modell aufgrund der dünneren viskoelastischen Beschichtung und dem harten Kaltschaumkern schneller in den Ursprungszustand zurück, was sich häufig wechselnde Schlafpositionen unterstützt.

Übrigens: Die beidseitig beschichtete viskoelastische Matratze kann bei Bedarf ganz einfach gewendet werden. Dies erhöht die Lebensdauer der Matratze. Bei der einseitigen Beschichtung ist dies nicht möglich!

Darauf sollte bei einer viskoelastischen Matratze geachtet werden

  • Die Atmungsaktivität fällt bei viskoelastischen Schäumen sehr gering aus. Körperwärme und Schweißabsonderungen werden nur bedingt absorbiert. Daher sollten diese Matratzen unbedingt mit Löchern oder Kanälen auf der Oberfläche der viskoelastischen Schicht ausgestattet sein, die für eine verbesserte Atmungsaktivität der Matratze sorgen. Somit kann auch die Feuchtigkeit schneller aus der Matratze transportiert werden, was zur Langlebigkeit der Matratze beiträgt.
  • Das Lagern und Wenden der Matratze muss behutsam ausgeführt werden. Häufiges Knicken oder starkes Rollen nehmen vor allen Dingen die Luftkanäle übel. In den Knickfalten kann es zur Bildung von Einrissen kommen. Trotzdem ist es problemlos möglich, die viskoelastischen Matratzen auf handelsübliche Lattenroste zu legen. Der empfohlene Leistenabstand liegt zwischen 3 und 4 Zentimetern.
  • Die Pflege ist relativ unkompliziert. Wer die Standzeit der Matratze verlängern möchte, achtet nach dem Kauf darauf, dass er die Matratze in der ersten Zeit alle vier bis sechs Wochen wendet. Dabei wird das obere Ende nach unten ans Fußende und die Vorderseite auf die rückseitige Auflagefläche auf dem Lattenrost gedreht - oben und unten wechseln sowie rechts und links. Ist die Matratze "eingelegen", so reicht es aus, diesen Wendevorgang - der nicht zwingend von Herstellerseite vorgeschrieben ist - alle drei Monate zu wiederholen.
    Achtung: Dieser Vorgang ist nur bei beidseitig beschichteten Modellen möglich!

Welche Vorteile besitzen viskoelastischen Matratze

  • Eine optimale Anpassung an den menschlichen Körper wird durch eine hohe Drucksensibilität ermöglicht. Die Körperwärme sorgt bei der thermoelastischen Schlafunterlage dafür, dass die Person, welche die Matratze nutzt, faktisch in die Matratze einsinkt – jedoch nur an den Stellen, an denen die Matratze Körperwärme erfährt. An den weniger warmen Stellen behält sie ihre Form bei. Durch die abgegebene Körperwärme verliert die Matratze nur punktuell im Bereich des Körpereindruckes ihre Formstabilität, was den drucksensiblen Körperzonen entgegenkommt und wodurch ein Wundliegen vermieden wird.
  • Eine punktuelle Druckverteilung sorgt für eine gute Durchblutung aller Körperpartien. Orthopäden empfehlen häufig bei Problemen im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule oder bei Rückenproblemen die Nutzung einer viskoelastischen Matratze.
  • Die besondere Langlebigkeit zeichnet alle viskoelastischen Matratzen aus. Das Raumgewicht dieser Matratzenmodelle beträgt durchschnittlich zwischen 50 und 65 kg/m³. Besonders hochwertige Modelle können sogar einen Wert von 85 kg/m³ aufweisen, was jedoch nur bei sehr hohen Belastungsgraden notwendig ist.
  • Von der hohen Resistenz der Matratze gegen Staub, Milben, Bakterien und Schmutz können vor allem Allergiker profitieren.

Mit welchen Nachteilen ist bei viskoelastischen zu rechnen?

  • Die Gefahr des Wärmestaus kann bei einer viskoelastischen Matratze nicht ausgeschlossen werden. Da sich der Schlafende häufig in einer Schlafmulde befindet und die abgesonderte Körperwärme nur bedingt durch den viskoelastischen Stoff aufgenommen werden kann, sammelt sich die Hitze in der Mulde und kann das Schlafklima negativ beeinflussen. Diese Gefahr besteht vor allem bei einseitig beschichteten Modellen, bei denen der Schlafende sehr tief in die Matratze einsinkt.
  • Eine lange Eingewöhnungsphase ist typisch, wenn zum ersten Mal auf einer viskoelastischen Matratze geschlafen wird. Die viskoelastische Matratze ist - besonders was das Liege-Feeling angeht - sehr deutlich von allen anderen Matratzentypen auf dem Markt zu unterscheiden. Vor allem die leichte Verzögerungszeit beim Einsinken zieht eine Phase mit sich, in der sich der Nutzer an die Matratze gewöhnen muss.